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1. Bürgerkunde - S. 6

1907 - München : Gerber
6 „Wer bist du, daß du mir solches rätst?" „Ich bin das Verbrechen." „Weiche von mir!" rief der Jüngling und warf sich ans die Erde. Nur ein teuflisches Lachen hörte er noch und dann war er wieder allein.— Als er die Angen aufschlug, standen zwei Männer vor ihm. „Was machst du hier?" „Ich sterbe, habt Erbarmen mit mir!" „Womit sollen wir dir helfen?" „O führt mich, daß ich so bald als möglich aus diesem schrecklichen Walde hinauskomme!" „^Lo wähle einen von uns, der dich geleite!" Der Jüngling überlegte; dann sagte er zu jenem mit dem schwarzen Kleide und dem roten Gürtel: „Ich wähle dich!" Ohne ein Wort zu sprechen, reichte ihm der Fremde die Hand und führte ihn fort. Nach langer Reise kamen sie an den Rand eines Ab- grundes, aus dem Seufzer und Klagen herauftönten. „Bei Gott, ich kann nicht weiter", stöhnte der Jüngling. „Darum brachte ich dich auch hierher," gab die schwarze Gestalt zur Antwort. „Nur auf diesem Wege kannst du aus dem Walde hinauskommen. Hier unten wohnt der Tod, er wird dich von deinen Leiden erlösen." „Wehe mir," rief der Jüngling, „wer bist du, daß du mir dieser: Rat gibst?" „Ich bin die Verzweiflung." „O weiche von hinnen!" schrie der Jüngling in tiefstem Schmerze und sank wieder zu Boden. — Als er die Augen zum dritten Male aufschlug, stand jener Mann in dem blauen Hemde mit der großen Axt vor ihm und sprach: „Komm mit mir, mein Sohn! Es ist wahr, dein Weg ist weit und voll Beschwerden; aber wer duldet, dem hilft Gott." Der Jüngling reichte ihm die Hand und der Fremde ging vor ihm her. Mit der Axt fällte er die Stämme und bahnte einen Weg durch das dichte Gesträuch. „Nimm diesen Kloß ans deinen Rücken!" befahl der Fremde. Der Jüngling gehorchte, obwohl Hunger und Müdigkeit ihn quälten. Doch je weiter sie vordrangen, desto besser und heiterer wurde der Wald und die Last dünkte ihm von Schritt zu Schritt leichter, weil ihn jetzt die Hoffnung auf ihren Flügeln trug. Endlich standen sie am Rande des Waldes und vor seinem frende trunkenen Auge ergoß sich eine weite, grüne Ebene im Glanze der Morgen- sonne. „Wir sind am Ziel," sprach der Fremde; „der Wald, durch den du gegangen bist, ist der Wald des Elends. Vergiß dies niemals! Und jetzt wirf die Last von dir!" Der Jüngling ließ den Klotz von seiner Schulter gleiten und fragte: „Wer bist du, guter Freund, der mich so trefflich führte?" „Ich bin die Arbeit", anwortete der Fremde und verschwand. Lub b.

2. 1 - S. 5

1912 - Grünstadt : Riedel
5 Bild, Gund, Rad, Bad und Wig bedeuten sämtlich Kampf, Schlacht, Krieg. Zahllos sind die Namenableitungen von diesen germanischen Wurzeln; 38 Namen bildet allein der Stamm „Bild". Die bekannteste ist wohl „Bildebrand" d. h. Kampfesbrand, Schlachtenbrand, „gewiß ein trefflicher Name für einen Helden, der wie verzehrendes Feuer um sich her wütet in der Schlacht." Von dem Stamme Gund kommen Gunter, Gundacher (Kriegs- kämpfer) Gundemar (kampfberühmt); von Wig sind hergeleitet Wigand (Kämpfer) Lodewig (Ruhmeskampf). Framhard (speer- kräftig) erinnert an Fram, Gairebald (gerkühn), Garibert (ger- prangend), Ansigar (Osgar) d. i. Äsen- oder Götterspeer, Gerhardt (gerkräftig) an Ger, Agibardt, Ekhihard (schwertstark) an Ecka Schwert. Der Schild Heißt Band, daher Bertrand (leuchtender Schild). Welchen Wert unsere Vorfahren neben der kriegerischen Tapferkeit aber auch der Klugheit im Rate beigelegt haben mögen, geht aus einer langen Reihe von Namen hervor, die sich ableiten aus rat, ragan - Rat (Adalrat, Chuonrat, Raganfried); ferner aus mathal, rnalial - Versammlungsort, Gerichtsstätte (Mathalwin d. h. Freund im Rat); hugu - denkender Geist (Bugubert-glänzend durch Weisheit). Auf den erworbenen Ruhm deuten hin: mar-berühmt; rieh- reich, mächtig; beraht, bert- glänzend, prächtig ; hlod, hrod, hrom- Ruhm; daher kommen Namen wie Waldomar (durch Walten be- rühmt), Frithurie (an Frieden reich), Rieohard (reich an kraft), Chlodowig (im Kampf berühmt). Auf deutsche Jagd tust weisen hin Berinhard, Isanpero (den Bären mit Eisen bekämpfend), Ebarhard, Vulfila (Wolfgang), Arnoald (Aar). Auch in der weiblichen Namengebung treten die Grundzüge germanischen Wesens ebenso unverkennbar hervor: Bedwig ist die doppelte Bezeichnung einer Kämpferin, indem sowohl bad als wig Kampf bedeutet. Bertha ist die Verkleinerungsform der Zusammensetzungen mit bert d. i. die Glänzende, gleichviel ob im Kamps (Berthilde), oder durch Freigebigkeit (Bertfriede) oder durch Schönheit und Würde (Bertheid). Gertrud ist wahrscheinlich die den Speer Weihende, Gerberga die mit dem Speer Schirmende, Rosamunde die Roffefchirmerin. Frauenrat stand den alten Germanen ungemein hoch, schrieb man den Frauen doch die Gabe der Weissagung zu. Daher auch außer den Zusammensetzungen mit rat die zahlreichen Namen lnit run (Zaubergeheimnis): Runhild (Kampfzauberin), Sigrun (^Kegzauberin), Friderun (Friedenszauberin). Aus die sorgende Tätigkeit der Frau deutet gard d. i. Haus, Gehöfte, ebenso bürg, birga, berga-Burg, Adaigard (die die Familie (das Geschlecht) behütet), Waltburgis d. i. die in der Burg Waltende,

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 139

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
79. Heinrich Schliemann. 139 Gegen Cramer-Kletts Verdienste ist seine Zeit nicht stumpf und undankbar gewesen. Seine Vaterstadt verlieh ihm die höchste Auszeichnung, die eine Stadt zu vergeben hat, indem sie ihn zu ihrem Ehrenbürger ernannte. Die Münchner Universität tat ihrer- seits ein Gleiches und verlieh ihm um seiner Verdienste um die bayerische Industrie und um seiner hochherzigen Stiftungen willen die Würde eines Ehrendoktors. So wurde aus dem Herrn von Cramer-Klett ein Dr. von Cramer-Klett. König Ludwig Ii. aber berief ihn 1866 in die Reichsratskammer und ernannte ihn 1879 gar zum erblichen Reichsrat, nachdem er ihn 1876 schon in den erblichen Freiherrnstand erhoben hatte. So war im Laufe der Zeit aus dem Nürnberger Kaufmannssohn Theodor Cramer der Nürnberger Ehrenbürger und erbliche Reichsrat Dr. Theodor Frei- herr von Cramer-Klett geworden und jeder Zusatz zu dem ursprüng- lichen Namen bezeichnet einen Merkstein in seinem Leben und in der Entwicklung seiner Fabrik. Nachdem ihm seine zweite Frau im Jahre 1875 einen Sohn geschenkt hatte, kaufte er die schöne Besitzung Hohenaschau zwischen dem Chiemsee und der Tiroler Grenze und wurde so einer der ersten Großgrundbesitzer Bayerns. Dort und in München verbrachte er vom Jahre 1877 ab seinen Lebensabend. Dem rastlosen Mann war jedoch kein langer Feier- abend beschieden. Am 6. April 1884 erlag er einem schweren Leiden, das schon längere Zeit an ihm gezehrt hatte. Ein arbeitsreiches, aber auch von den höchsten Erfolgen begleitetes Leben war aus- gelöscht. „Wer den Besten seiner Zeit genug getan, Der hat gelebt für alle Zeiten." Ludwig Göhring. (Gekürzt.) 79. Heinrich Schliemann. Auch wenn man nicht den göttlichen Sänger Homer in griechi- scher Sprache gelesen hat, von seinen Helden Hektor und Achilles, von Agamemnon und Odysseus und von der mächtigen Stadt Troja oder Jlios, um die ganz Griechenland fast zehn Jahre Icutg kriegte, von dem trojanischen Pferd, das in seinem hohlen Innern die tüchtigsten Recken der Belagerung trug und das die Trojaner als Weihgeschenk arglos in ihre Mauern aufnahmen; von alledem brachte uns die Schule doch reiche Kunde. Lange war es eine streitige Frage, ob der Inhalt der wunder- baren homerischen Gesänge, die übrigens der deutsche Dichter Johann Heinrich Voß durch seine vortreffliche Übersetzung auch dem Verständnis derer, die nicht Griechisch lernten, näher gebracht

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 191

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
97. Falsche Sport- und Leibesübungen. 191 Die Pferde anders, daß der Schimmel als Fünfter stand; dann fach er um sich, empfing den Zuruf feiner Freunde und wagte den mäch- tigen Sprung. Und er kam hinüber, nur daß er beim Niedertauchen mit feinem Rücken den Schimmel streifte. Aber während er vortrat, und sich über das Jauchzen des Volkes freute, tönte noch lauterer Zuruf hinter ihm und umgewandt sah er den Fremden, der diesmal schnell und mühelos in feinem Rücken den Sprung vollbrachte. Der Thüring erblich vor Zorn, er ging schweigend an seinen Platz, und mühte sich vergebens den Neid herabzudrücken, der ihm aus dew Augen brach. Die Alten aber traten zu dem Fremden und rühmten seine Kunst und der alte Häuptling begann: „Ich erkenne, Fremder,, wenn mich deine Gebärde nicht täuscht, du bist nicht unkundig des- Schwunges auch über sechs Rosse, den sie Königssprung nennen und der nicht in jedem Menschenalter einem Helden gelingt. Ich sah ihn einmal, da ich jung war, mein Volk niemals." Und er rief laut: „Führt das sechste Roß heran!" Da erhob sich im Kreise Ge- murmel und die Entfernten drängten sich näher hinzu, während die Jünglinge eilten das Roß zu stellen. Ingo trat rückwärts zum Sprung hob sich gewaltig in die Luft und vollbrachte den Schwung, daß alles. Volk jauchzte. Lange wogten die Zuschauer durcheinander, sprachen über die Kühnheit des Fremdlings und rühmten ihn, bis dem Wettkampf der Männer andre Ziele gesetzt wurden. Gustav Freytag. 97. falsche Sport- und Leibesübungen. Es gibt viele Menschen, namentlich junge Leute, welche zwar den vielfachen Mahnungen Sport und Leibesübungen zu treiben^ gerne nachkommen, aber hierbei große Fehler begehen, so daß sie schließlich keinen Nutzen, sondern vielmehr Schaden für ihre Gesund- heit davontragen. In der Hauptsache wird das dann eintreten, wenn sie sich lediglich auf sich selbst verlassen, wenn sie die rücksichts- lose Entwicklung der eigenen Kraft allem andern voransetzen. Sie glauben keine geschulten und gut ausgebildeteu Lehrer auf dem Gebiete der Leibesübungen nötig zu haben oder fügen sich den An- weisungen von solchen, die zwar die äußere Technik beherrschen,, denen aber das Verständnis für den inneren Zusammenhang zwischen. Leibesübungen und Körperbau abgeht. Für gewöhnlich zeigt es sich schon bei der Wahl der Leibes- übungen, ob ein wirkliches Verständnis dafür vorhanden ist; denn es- ist sehr wohl ein Unterschied zu machen, ob wir beim Turnen einen Menschen vor uns haben, der sich vorwiegend mit geistigen Arbeiten befaßt, oder jemanden, der bereits in seinem Berufe körperlich

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 58

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
58 30. Hab' deine Eltern lieb! Nun fallt der Führer auch, wir müsseil weicheil; Ein Häuflein war der Rest, vom Feind umringt, Das schlägt sich durch und es gelingt Den Steinbruch endlich wieder zu erreichen. Da dachte keiner seiner eignen Wunde, Wer jetzt noch aufrecht stand in Nacht und Graus. „Die Fahne fehlt! holt sie heraus!" So scholl es laut von Mund zu Munde. Ein Halbzug wird zum Suchen ausgesendet, Und — kommt nicht einer wieder, alle blieben tot. Uns bebt das Herz, allmächt'ger Gott! Hast dil dich zürnend gegell uns gewendet? „Freiwillige vor!" — Da blieb nicht einer stehen, Der noch sein heiß Getvehr in Händen hielt, Und sechs, die um das Los gespielt, Seh'n in die Nacht hinaus wir gehen. — Zurück, vom Feind verfolgt, ein einziger kehrte, Der blutete, verhüllte sein Gesicht Ulld schwieg. — Die Fahne bracht' er nicht Ulld keiner, keiner seinen Tränen wehrte. — An: andern Tag, so ließ Ricciotti melden, Fand man die Fahne, fest in starrer Hand, Zerfetzt, zerschossen, halb verbrannt Und unter Haufen toter Helden.----------- Wenn wir nun ohne Fahne wiederkommen, Ihr Brüder, allesamt gebt uns Pardon! Verloren haben wir sie schon, Doch keinem Lebenden ward sie genommen. Julius Wolsf. 30. Hab' deine Ellern lieb! Hab' deine Eltern lieb, mein Kind! O halte stets sie hoch! Wer weiß, wie lange, lange noch Sie so dein eigen sind! Wer weiß, ob lücht in nächster Zeit Sie dir entreißt der Tod, Und plötzlich naht sich dir die Not Und bittres Herzeleid!

6. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 189

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
Ó6. Altdeutsche Kampfspiele. 189 Bedenke, daß Alkohol und Tabak selten Spender reiner und feiner Freuden sind: daß sie zuerst wohl aufregen, dann aber be- täuben und nach und nach ihren Freund herabziehen. Vom Dürerbunde. 96. Alldeutsche Kampfspiele. Ungeduldig rüstetet: die Jttnge:: auf den: Rasengrund vor dem Hofe des Fürsten die Bahn zu kriegerischem Spiel. Die Knaben des Dorfes begänne:: den Kampf, damit auch sie das Lob der Krieger erwürben; sie rannten nach dem Ziel, sprangen über ein Roß und schossen mit dem Rohrpfeil nach der Stange. Bald aber ergriff der Eifer die Jünglinge, sie warfen Speere, sie schleuderten den schweren Felsstein und sprangen ihm nach, und als Theodulf in mächtigen: Schwünge den schwersten Stein geworfen und den weitesten Sprung getan, klafterweit über die andern hinaus, da erscholl lautes Jauchzen bis zur Halle. Und die Alten und Weisen des Volkes behielt es nicht länger auf ihren Sitzen, auch sie eilten zur Schau auf den Rasen. Groß wurde der Ring der Zuschauer; die Weiber des Dorfes standen in ihren: Festschmuck, gesondert die Männer, und im Umkreis klang immer lauter der Zuruf und das Lob der Sieger. Unter den Schauenden stand Ingo und dachte schweigend an die behende Kraft. Da trat zu ihm Jsanbart, ein alter Häuptling des Gaues, betrachtete ihn prüfend und begann feierlich, so daß die Rede der andern verstummte: „Auch in deinem Volke, Fremdling, woher du auch stammst, übt sich wohl der junge Krieger in Sprung und Waffen. An deinem Aug' und Arme sehe ich, daß du des Spiels nicht ganz unkundig bist; vielleicht gefällt dir's unsern jungen Männern zu zeigen, was in deiner Heimat Brauch ist, wenn du auch nicht die Kunst eines Häuptlings verstehst. Bist du aus dem Ost- lande, wie ich vernahm, so vermagst du wenigstens die Holzkeule zu schwingen; auch dieser Wurf erweist die Kraft des Mannes, obgleich meine Landgenossen ihn wenig üben. In der Halle sah ich über dem Sitze des Wirtes ein solches Holz." Ingo antwortete dem ehrbaren Greise: „Wenn mir's der Fürst gestattet und die Häupter des Volkes, so will ich versuchen, was ich ehedem gelernt." Der Fürst winkte, einer aus dem Gefolge sprang nach dem Hofe und trug eine Waffe aus Eichenholz herzu, von: Griffe nach rück- wärts gekrümmt, vorn mit scharfer Schneide. Die Keule ging von Hand zu Hand, lachend wogen die Männer das leichte Werkzeug. „Eine Waffe dieser ähnlich trägt unser Sauhirt um Wölfe zu schlagen," rief Theodulf verächtlich; aber Jsanbart, der Greis, entgegnete strafend: „Du sprichst töricht, ich sah von solchem Holze, nicht so

7. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 191

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
97. Falsche Sport- und Leibesübungen. 191 die Pferde anders, daß der Schimmel als Fünfter stand; baun sah er um sich, empfing den Zuruf seiner Freunde und wagte den mäch- tigen Sprung. Und er kam hinüber, nur daß er beim Niedertauchen mit seinem Rücken den Schimmel streifte. Aber während er vortrat und sich über das Jauchzen des Volkes freute, tonte noch lauterer Zuruf hinter ihm und umgewandt sah er den Fremden, der diesmal schnell und mühelos in seinem Rücken den Sprung vollbrachte. Der Thüring erblich vor Zorn, er ging schweigend an feinen Platz und mühte sich vergebens den Neid herabzudrücken, der ihm aus den Augen brach. Die Alten aber traten zu dem Fremden und rühmten seine Kunst und der alte Häuptling begann: „Ich erkenne, Fremder, wenn mich deine Gebärde nicht täuscht, bn bist nicht unkundig des Schwunges auch über sechs Rosse, den sie Königssprung nennen und der nicht in jedem Menschenalter einem Helden gelingt. Ich sah ifjii einmal, da ich jung war, mein Volk niemals." Und er rief laut: „Führt das sechste Roß heran!" Da erhob sich im Kreise Ge- murmel und die Entfernten drängten sich näher hinzu, während die Jünglinge eilten das Roß zu stellen. Ingo trat rückwärts ginn Sprung hob sich gewaltig in die Luft und vollbrachte den Schwung, daß alles Volk jauchzte. Lange wogten die Zuschauer durcheinander, sprachen über die Kühnheit des Fremdlings und rühmten ihn, bis dem Wettkampf der Männer andre Ziele gesetzt wurden. Gustav Freytag. 97. falsche Sport- und Leibesübungen. Es gibt viele Menschen, namentlich junge Leute, welche zwar den vielfachen Mahnungen Sport und Leibesübungen zu treiben, gerne nachkommen, aber hierbei große Fehler begehen, so daß sie schließlich keinen Nutzen, sondern vielmehr Schaden für ihre Gesund- heit davontragen. In der Hauptsache wird das dann eintreten, wenn sie sich lediglich auf sich selbst verlassen, wenn sie die rücksichts- lose Entwicklung der eigenen Kraft allem andern voransetzen. Sie glauben keine geschulten und gut auggebiföet6ri Lehrer auf dem Gebiete der Leibesübungen nötig zu haben oder fügen sich den An- weisungen von solchen, die zwar die äußere Technik beherrschen, denen aber das Verständnis für den inneren Zusammenhang zwischen Leibesübungen und Körperbau abgeht. Für gewöhnlich zeigt es sich schon bei der Wahl der Leibes- übungen, ob ein wirkliches Verständnis dafür vorhanden ist; denn es ist sehr wohl ein Unterschied zu machen, ob wir beim Turnen einen Menschen vor uns haben, der sich vorwiegend mit geistigen Arbeiten befaßt, oder jemanden, der bereits in seinem Berufe körperlich

8. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 139

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
7!). Heinrich Schliemann. 139 wähnt: die Invalidenkasse für arbeitsunfähige Arbeiter, die Luise- Borsig-Stiftung zur Unterstützung alter Arbeiter und ihrer Familien, die Beamten-Pensionskasse für Tegel und Borsigwerk, die von der Firma geförderte Sanitätskolonne des Roten Kreuzes in Tegel, die freiwilligen Feuerwehren in Tegel und Borsigwerk, die Arbeiter- kolonien in Borsigwerk in Schlesien und Borsigwalde bei Tegel, die Einkaufsvereinigungen zur Beschaffung guter und billiger Lebens- mittel für Beamte und Arbeiter, die Badeanstalten, Spielplätze und Parkanlagen auf beiden Werken und die Begründung eines Ruderklubs für die Beamten in Tegel. Die Borsigs sind, namentlich wieder bei der Feier gelegentlich des 75jährigen Bestehens der Fabrik im Jahre 1912, von Fürsten mit Titeln, Orden, Ehren und Würden ausgezeichnet worden. Doch diese Dinge sind vergänglich, sie werden vergessen. Aber so lauge deutsche Industrie und deutscher Fleiß tu der Geschichte ge- nannt werden, so lange wird man auch den Namen B o r s i g mit Ehren nennen. Nach Lvmenberg. 79. Heinrich Schliemann. Auch tretet man nicht den göttlichen Sänger Homer in griechi- scher Sprache gelesen hat, von seinen Helden Hektor und Achilles, von Agamemnon und Odysseus und von der mächtigen Stadt Troja oder Jlios, um die gau§ Griechenland fast zehn Jahre lang kriegte, von dem trojanischen Pferd, das in seinem hohlen Innern die tüchtigsten Recken der Belagerung trug und das die Trojaner als Weihgeschenk arglos in ihre Mauern aufnahmen; von alledem brachte uns die Schule doch reiche Kunde. Lange war es eine streitige Frage, ob der Inhalt der wunder- baren homerischen Gesänge, die übrigens der deutsche Dichter Johann Heinrich Boß durch seine vortreffliche Übersetzung auch dem Verständnis derer, die nicht Griechisch lernten, näher gebracht hat, auf völlig sagenhafter Grundlage beruhten. Es wurde sogar angezweifelt, ob die Stadt Jlios je wirklich anders als in der Vor- stellung des Dichters vorhanden gewesen sei. Da kam ein deutscher Landsmann, Heinrich Schliemann mit Namen, der von den Helden- gestalten der homerischendichtung von Jugend auf begeistert war, begann mit ebenso großen: Verständnis wie mit einer beispiellosen Tatkraft an den Stätten Kleinasiens, auf denen er Troja vermutete, Ausgrabungen anzustellen, und siehe da, was kein Gelehrter ver- mutete oder gehofft hätte, er fand wirklich das alte Jlios wieder. Daß er jedoch noch mehr tat und fand, das wird sein Lebensbild

9. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 88

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
f 88 52. Der Kaufmann. — 53. Der Handschuh. 52. Der Kaufmann. Wohin segelt das Schiff? Es trägt sidonische Männer, Die von dem frierenden Nord bringen den Bernstein, das Zinn. Trag es gnädig, Neptun, und wiegt es schonend, ihr Winde, In bewirtender Bucht rausch' ihm ein trinkbarer Quell! Euch, ihr Götter, gehört der Kaufmann. Güter zu suchen Geht er, doch an sein Schiff knüpfet das Gute sich an. Schiller. 53. Der Handschuh. Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz Und ilm ihn die Großen der Krone Und rings auf hohem Balköne Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auftut sich der weite Zwinger Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt Und sieht sich stumm Rings um Mit langem Gähnen Hub schüttelt die Mähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder; Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus renllt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif Und recket die Zunge

10. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 89

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
53. Der Handschuh. 89 Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu, Grimmig schnurrend. Darauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder; Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus. Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf, da wird's still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand Ein Handschuh von schöner Hand Zwischen den Tiger und den Leu'n Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges, spottenderweis', Wendet sich Fräulein Kunigunde „Herr Ritter, ist Eure Lieb' so heiß, Wie ihr mir's schwört zu jeder Stund', Ei, so hebt mir den Handschuh auf!" Und der Ritter, in schnellem Lauf, Steigt hinab in den furchtbar'n Zwinger Mit festem Schritte Und aus der Ungeheuer Mitte Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehen's die Ritter und Edelfrauen Und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
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